Wieso überhaupt „darmfreundlich“ ernähren?
Der Darm ist weit mehr als ein Verdauungsorgan, er ist das Zentrum unserer Gesundheit. Etwa 70–80 % des Immunsystems sitzt im Darm. Hier werden Vitamine produziert, Entzündungen reguliert, Hormone mitgesteuert & potenzielle Allergien beeinflusst. Eine gesunde, vielfältige Darmflora schützt uns vor Krankheiten, stärkt die Abwehrkräfte & wirkt sich sogar auf unsere Stimmung aus, nicht umsonst spricht man vom „Bauchgehirn“.
Besonders bei Allergien wie Heuschnupfen, chronischen Entzündungen oder dem Leaky-Gut-Syndrom ist es entscheidend, dem Darm Gutes zu tun. Und dabei gilt: Du musst nicht verzichten, sondern verstehen & ersetzen. Essen ist kein Kampf, sondern eine Form der Selbstfürsorge.
Wir leben in einer Gesellschaft, in der jederzeit alles verfügbar ist. Diese Fülle ist ein Geschenk & eine zugleich eine große Verantwortung. Jeder Griff zur Mahlzeit ist eine Entscheidung: für oder gegen Deine Gesundheit. Fast Food ist leicht, aber gesundes Essen kann genauso schnell, günstiger, leckerer & unendlich wohltuender sein. Dein Körper ist Dein Zuhause. Du hast nur dieses eine, sei gut zu ihm. Oder würdest Du auch in Deinem Wohnzimmer in die Ecke pinkeln, statt die Toilette zu benutzen?
Ernährungsplan
Allgemeine Grundsätze
- Ballaststoffreich (Hafer, Leinsamen, Gemüse)
- Fermentierte Produkte integrieren (z. B. Sauerkraut, Kombucha, Joghurt)
- Entzündungshemmende Lebensmittel (Omega-3, Kurkuma, Ingwer)
- Zucker- & Weizenarm
- Vielfältig, saisonal & frisch
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FRÜHSTÜCK
Haferbrei mit gedünstetem Apfel, Zimt, Chiasamen & Walnüssen
→ Optional: 1 TL Leinsamenöl (Omega-3) -
ABENDESSEN
Gedünsteter Brokkoli mit Hirse, gerösteten Kichererbsen & Zitronen-Tahin-Dressing
→ Optional: Gebratene Lachsfilet-Stücke -
SNACK
Möhrensticks mit Hummus & fermentiertem Kimchi
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FRÜHSTÜCK
Probiotisches Naturjoghurt (oder Kokosjoghurt) mit Beeren, Buchweizen-Crunch & Flohsamenschalen (Achtung, bei dem Verzehr von Flohsamenschalen immer besonders viel Wasser trinken)
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ABENDESSEN
Ofengemüse (Süßkartoffel, Zucchini, Paprika) mit Petersilien-Pesto & gerösteten Kürbiskernen
→ Optional: Putenbruststreifen (bio) -
SNACK
1 Stück dunkle Schokolade (mind. 85%) & grüne Trauben
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FRÜHSTÜCK
Grüner Smoothie mit Spinat, Gurke, Avocado, Apfel, Ingwer & Mandelmilch
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ABENDESSEN
Linsencurry mit Kurkuma, Kokosmilch & Spinat, serviert mit Vollkornreis
→ Optional: Harissa-Hähnchenstreifen -
SNACK
Geröstete Mandeln & ein Glas Kombucha
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FRÜHSTÜCK
Overnight Oats mit Zimt, Datteln, Mandeln & pflanzlicher Milch
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ABENDESSEN
Zucchini-Lasagne mit Cashew-Béchamel & viel Gemüse
→ Optional: Lachs untermischen -
SNACK
Birne mit Mandelmus & 1 EL fermentierter Sauerkraut-Saft (ja, als Shot!)
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FRÜHSTÜCK
Vollkorn-Toast mit Avocado, Tomaten, Sprossen & Sesam
→ Optional: Gekochtes Ei -
ABENDESSEN
Buchweizenpfanne mit Fenchel, Apfel, Roter Bete & Kräutern
→ Optional: Gebratener Bio-Rinderstreifen -
SNACK
Handvoll Heidelbeeren & 1 kleines Stück Käse (Ziegenkäse ist mild für den Darm)
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FRÜHSTÜCK
Mandelmilch-Chia-Pudding mit Mango, Kokosflocken & Minze
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ABENDESSEN
Kürbissuppe mit Ingwer, Kurkuma & fermentierter Sojasauce
→ Optional: Garnelen-Spieße -
SNACK
Radieschen mit Quark-Dip & Leinsamen
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FRÜHSTÜCK
Smoothie-Bowl mit Beeren, Banane, Spinat & Toppings aus Nüssen & Hanfsamen
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ABENDESSEN
Quinoa-Pfanne mit grünem Spargel, Frühlingszwiebeln, Zitronenabrieb & Olivenöl
→ Optional: Feta oder gegrillte Forelle -
SNACK
Selbstgemachte Energy Balls (Datteln, Nüsse, Kakao, Chia)





Phytoessencia
Herbal Bitters










Gesunde Fette für eine darmfreundliche Ernährung
Gute Fette zum Kochen (hitzestabil):
Diese Fette oxidieren bei Hitze nicht so leicht & bleiben auch beim Braten oder Backen stabil.
- Natives Kokosöl: Reich an MCT-Fetten (mittelkettige Triglyzeride), wirkt antimikrobiell, unterstützt die Darmschleimhaut.
→ Rauchpunkt ca. 180 °C, ideal für mittlere Hitze. - Ghee (geklärte Butter): Laktosefrei, hitzestabil, enthält Butyrat, eine kurzkettige Fettsäure, die die Darmwand regeneriert.
→ Rauchpunkt ca. 250 °C. - Avocadoöl: Hitzestabil (Rauchpunkt > 200 °C), reich an einfach ungesättigten Fettsäuren.
- Hoch erhitzbares Olivenöl (nicht extra vergine): Raffinierte Varianten sind hitzestabil, aber weniger nährstoffreich. Trotzdem besser als viele industrielle Fette.
Gute Fette für kalte Speisen (nicht erhitzen!):
- Leinöl: Höchster pflanzlicher Omega-3-Gehalt (Alpha-Linolensäure), entzündungshemmend, stärkt die Darmbarriere. Nur kalt verwenden, lichtgeschützt lagern!
- Walnussöl: Reich an mehrfach ungesättigten Fettsäuren & Polyphenolen.
- Hanföl: Ideales Omega-3- zu Omega-6-Verhältnis, unterstützt gesunde Entzündungsregulation.
- Olivenöl extra vergine: Stark antioxidativ, enthält Oleocanthal, das entzündungshemmend wirkt (wie ein sanftes natürliches Ibuprofen). Ideal für Salate, Dips, kalte Speisen.
- Sesamöl (kaltgepresst): Viele sekundäre Pflanzenstoffe, gut für die Schleimhäute.
Fette, die Du meiden solltest:
- Industriell gehärtete Fette / Transfette:
→ Vorkommen: Margarine, Fertiggebäck, Chips.
→ Sie stören Enzymsysteme, fördern oxidativen Stress, Entzündungen & beeinträchtigen die Zellmembranstruktur – auch im Darm. - Raffinierte Pflanzenöle mit ungünstigem Omega-6-Verhältnis (z. B. Sonnenblumenöl, Maiskeimöl, Sojaöl):
→ Hoher Linolsäuregehalt fördert entzündungsfördernde Eicosanoide, wenn das Omega-3-Niveau nicht ausgeglichen ist.
→ Fördert stille Entzündungen & stört die mikrobielle Balance - Überhitzte oder mehrfach verwendete Frittieröle:
→ Produzieren Aldehyde & freie Radikale, die die Darmbarriere & DNA schädigen können.
Eine darmfreundliche Ernährung braucht hochwertige, naturbelassene Fette, die nicht nur Energie liefern, sondern aktiv den Körper bei der Entzündungsregulation & Darmsanierung unterstützen. Gute Fette nähren, schlechte Fette schaden.
Darmfreundliche Getränke
Empfohlene Getränke
- Selbstgemachter Kombucha
- Wasser mit Apfelessig (1 TL in 250 ml)
- Fenchel-, Ingwer- oder Pfefferminztee
- Lauwarmes Zitronenwasser am Morgen
- Selleriesaft (frisch gepresst, nüchtern getrunken)
- Goldene Milch (Kurkuma, Ingwer, Zimt, Pflanzenmilch)
Schädliche Getränke
- Industriezuckerhaltige Limonaden & Eistees: Enthalten Fruktose in hoher Konzentration, die die Darmbarriere schwächt, das Wachstum schädlicher Bakterien fördert & Entzündungen auslöst.
- Alkohol (v. a. hochprozentig oder regelmäßig): Beeinträchtigt die Tight Junctions (Verbindungsproteine im Darmepithel), was Leaky Gut fördert. Zudem: toxische Abbauprodukte wie Acetaldehyd schädigen die Darmwand.
- Künstliche Süßstoffe (Aspartam, viel in Kaugummis enthalten, Sucralose etc.): Beeinflussen die Darmmikrobiota negativ, senken die Vielfalt & begünstigen pathogene Keime.
- Kuhmilch (bei Unverträglichkeit): Das Casein A1 kann entzündliche Prozesse im Darm begünstigen & bestehende Barriereprobleme verschlimmern.
Kombucha: Anleitung & Essig-Umwandlung
Was ist Kombucha?
Ein fermentierter Tee mit lebenden Kulturen (SCOBY), reich an Probiotika, Enzymen & organischen Säuren, also genial für den Darm!
Grundrezept Kombucha (1 Liter)
- 1 Liter schwarzer oder grüner Tee
- 100 g Zucker
- 100 ml Starterflüssigkeit (alter Kombucha oder Apfelessig)
- 1 SCOBY
ZUBEREITUNG:
- Tee kochen, Zucker einrühren, abkühlen lassen.
- SCOBY + Starterflüssigkeit zugeben.
- Mit einem Tuch abdecken, 7–14 Tage bei Zimmertemperatur fermentieren.
- Abschmecken, abfüllen, ggf. 2. Fermentation mit Frucht (für Kohlensäure).
UMWANDLUNG IN ESSIG:
- Kombucha länger fermentieren lassen (3–6 Wochen), bis er sehr sauer wird.
- Perfekt als Dressing-Basis oder Darm-Essig-Shot, allerdings nie auf nüchternen Magen!
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